Ihr Lieben, da bin ich wieder mit den News der letzten Wochen …Wochen die ziemlich nervenaufreibend waren … Minuten der Hoffnungen, der Trauer, der Wut und Enttäuschungen.
Aber zuerst schreibe ich über positive Dinge …. Cara´s Geburtstag haben wir an zwei Tagen gefeiert. Wir hatten die Familie und Freunde zu Besuch. Am Morgen des 22.02 als Cara wach wurde habe ich ihr erstmal gratuliert. Ich erzählte ihr wie sie vor zwei Jahren geboren wurde und was für ein süßes Baby sie war. Ich wünschte ihr alles Gute für das neue Lebensjahr und bat sie aus ganzem Herzen wieder zu uns zurück zu kommen. Ich vermisse meine lustige und fröhliche Cara so sehr. Gleichzeitig lobte ich sie für ihre Tapferkeit der letzten Monate und drückte sie ganz fest an mein Herz. Ich bat den lieben Gott sie zu beschützen und behüten.
Meine Freundin Sabine war mit ihrem Sohn Paul da. Paul wird im April zwei Jahre alt und ist auch ein kleiner Wonneproppen. Mit ihm hat Cara sich besonders gut verstanden. Er ist hübsch und total lieb. Ich habe mich sehr über ihren Besuch gefreut. Sabine erwartet ihr zweites Kind und es wird ein Mädchen. Als sie bei uns waren, hab ich mich auch mit Paul beschäftigt und ich merkte, dass langsam eine Wehmut in mir hochstieg. Ich sah mir den Jungen an und dann wanderte mein Blick auf mein Kind welches auf der Couch lag und den Geräuschen horchte. Ich erinnerte mich wie die beiden im Juli 2007 zusammen gespielt und sich gegenseitig den Nucki geklaut haben. Sie hingen beide an meinem Mann und hatten Spaß am Leben. Mein Herz zog sich zusammen und mir war zum heulen zumute obwohl ich mich sehr über Sabines Besuch freute. Und diesen Stich im Herzen spüre ich zurzeit immer wenn ich kleine Kinder sehe… es ist kein Neid .. ich freu mich wenn die anderen Kinder gesund sind….
Cara´s Zustand ist stabil. Dr. Zartner – unser Kardiologe aus St. Augustin – ist sehr zufrieden mit ihrer kardiologischen Entwicklung. Durch die tägliche Überwachung des Defibrilators über ein Handy kann er feststellen, dass Cara keine Extrasystolen mehr hatte seitdem sie zu hause ist.Das Herzchen läuft also gut.
Die Spastik ist deutlich zurückgegangen, sie macht sich nur noch steif wenn sie Bauchschmerzen hat oder mit irgendwas unzufrieden ist. Cara bekommt seit Dezember 3 x 0,05 ml Diazepam am Tag und mir stellt sich die Frage ob dieser entspannte Zustand lediglich eine Folge dieses Sedativum ist, oder auch eine Reaktion auf ihr Zuhause. Wir werden die Reduzierung des Medikaments nächste Woche in Angriff nehmen. Diazepam muss ausgeschlichen werden, kann also nicht von heute auf morgen einfach abgesetzt werden. Mal schauen … !!!
Die Mimik hat sich in letzter Zeit bei Cara verstärkt, ich kann fast immer in ihrem Gesicht lesen wie sie drauf ist. Und ich sag’s euch !!! Meine Tochter kann das Gesicht soooo herrlich verziehen wenn was nicht stimmt !! Es sind die Momente in welchen Sie mir damit ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ich hätte vor einigen Monaten nicht gedacht, dass ich meinem Kind irgendwann aus dem Gesicht ablesen kann wie es ihm geht.
Heute hatten wir Freunde mit einem Hund zu Besuch. Der hat plötzlich angefangen zu bellen, Cara hat sich zuerst erschreckt, dann hat sie den Kopf gedreht und da war dieses Lächeln wieder ! Meine Freundin hat es auch gesehen ! Cara hat aufmerksam gehorcht und ich hatte spontan das Gefühl, sie hat das Bellen als ein ihr bekanntes Geräusch wieder erkannt ! Mein Gott, tat das gut diese hochgezogenen Mundwinkel zu sehen !!! Ich kann es euch nur ans Herz legen, euch jedes Mal über das Lächeln eurer Kinder zu freuen … wir verzehren uns danach .. und wenn wir einen Anflug von Lächeln in Cara´s Gesicht erkennen ist es leider viel zu schnell wieder weg …
Cara schläft in ihrem Zimmer direkt neben unserem und trotzdem kann ich sehr schwer einschlafen. Ich habe immer Angst ich würde zu tief einschlafen und sie nicht hören wenn sie wach wird und wimmert. Natürlich ist das bis jetzt nie passiert, ich hab es immer mitbekommen wenn Cara wach wird. Ich habe seit Monaten keine Nacht mehr richtig durchgeschlafen oder Entspannung gefunden. Irgendwie schwebt immer unterschwellig diese Angst mit. Die Angst, dass was passiert … Außerdem wird Cara nachts oft wach, hat meistens immer Blähungen und findet nicht wieder in den Schlaf. Sie flimmert dann viel mit den Augen, zittert, atmet schnell und wimmert. Dann kuschele ich mich ganz eng an sie so, dass sie mich fühlen kann. Ich massier ihr den Bauch damit die Luft abgeht und warte bis sie sich beruhigt. Ich sing ihr was vor und leg meine Stirn an ihr Gesicht. Es können auch bis zu zwei Stunden vergehen bis sie wieder eingschläft. Ich weiß nicht, warum dieser Zustand immer nur nachts auftritt… Manche Nächte sind nicht wirklich prickelnd …
Ihr möchtet nun bestimmt erfahren wie es mit unserer Ärztin aus Aachen weiter gelaufen ist und stellt euch die Frage wieso ich nicht endlich von der bereits erwähnten OP erzähle !! Nun, weil es bis jetzt noch keine OP gab ! Ich bin so sauer wenn ich an die letzten Wochen denke !!! Es sind Dinge passiert die wir einfach nicht verstehen ! Es ist unglaublich, dass so was in Deutschland passieren kann !Also, von vorne ! Ich muss euch das jetzt erstmal erklären !
Die Kinderklinik in Stolberg bei Aachen sagte Tage später auch ab. Weitere Tage der Hoffnung und Ungeduld vergingen.
Leider läuft uns die Zeit davon denn Frau Tamaschke geht Anfang April in den Yemen um da karitativ zu operieren. Sie engagiert sich karitativ im Rahmen des Hammer Forums für Kinder aus den Kriegsgebieten.
Am 17.02. hat mein Mann dem zweiten Bürgermeister von Köln, der hier in Zündorf wohnt, einen Besuch abgestattet und hat ihm unsere Geschichte erzählt. Dieser konnte uns medizinisch zwar nicht helfen, riet uns aber den Dr. Wiater in der Porzer Kinderklinik anzurufen um mit ihm darüber zu sprechen. Also wieder von vorn anfangen !!
Nun, vier Tage später rief Dr. Wiater an und sprach die ersten Bedenken aus … Ich sollte von unserer Krankenversicherung eine Bestätigung einholen, dass diese die Kosten für diesen außergewöhnlichen Eingriff auch tatsächlich übernimmt. „DE ! Da hast es !“ dachte ich. Plötzlich bekam ich Angst, dass jetzt alles den Bach runter geht. Ich sollte Recht behalten! Ich telefonierte mit der DAK und musste mir erstmal dieses Fachchinesisch reinziehen. Danach rief ich das Sekretariat von Dr. Wiater an und erzählte was die DAK mir mitgeteilt hatte. Dr. Wiater setzte sich dann zum Glück selber mit der DAK auseinander und wartete auf eine schriftliche Bestätigung für die Kostenübernahme.
Frau Tamaschke setzte sich selber auch bei der DAK ein und beschleunigte durch ihre kompetente Erklärung die Bearbeitung dieses Falls. Am 04.03. erhielt Dr. Wiater die gewünschte schriftliche Bestätigung von der DAK und teilte uns telefonisch mit, dass er diese nun der Krankenhausverwaltung zwecks rechtlicher Prüfung vorlegen muss.
Es kann echt nicht sein, dass wir durch diese erschwerenden Umstände in den Yemen fliegen müssen, nur weil sich hier alles ums blöde Geld, Neid, Missgunst und die Kostenabrechnungen dreht. Die Ärzte die sich in den Entwicklungsländern einsetzen, karren die Kinder Flugzeugweise nach Deutschland um ihnen zu helfen und wir sollen mit unserer Tochter dahin ? Das kann es echt nicht sein !!! Für unser Kind kämpfen wir weiter und ich weiß, dass es irgendwie gehen wird !Leider ist nun was anderes dazwischen gekommen … Cara hat seit einigen Tagen Schmerzen. Der Defibrilator drückt von innen auf die im Magen liegende Platte der Magensonde und verursacht ihr Schmerzen. Ich kann die Sonde nicht mehr berühren und drehen, wir können Cara nicht mehr richtig hinsetzen ohne, dass sie anfängt laut zu weinen.
Am Dienstag den 11.03 werden wir wieder in der Klinik in Sankt Augustin aufgenommen, auf der Station K3 der Herzklinik. Das Gute ist, dass wir da alle Schwestern und Ärzte kennen und mögen und sich die Schwestern – auch wenn das jetzt komisch klingt – schon darauf freuen Cara wieder zu sehen. Wahrscheinlich ist ein erneuter Eingriff notwendig um Cara´s Magensonde zu versetzen. Die Chirurgen müssen eine Stelle finden so, dass der Defi nicht mehr in die Quere kommt. Ich habe nicht wirklich Lust mein Kind wieder in die Klinik zu bringen, wieder eine fremde Umgebung für die Maus, wieder neue Leute und Geräusche. Ich hoffe, das bringt sie nicht durcheinander und verstärkt nicht wieder die Spastik.
Zu guter Letzt möchten wir uns bei der Inhaberin unserer „Dorf Oase“ in Zündorf bedanken, die in ihrer Kneipe einen Flohmarkt und Dart-Turniere zu Gunsten von Cara organisiert.
Ich danke auch Ingeborg für ihre schönen Gedichte im Gästebuch ….
Bis bald meine Lieben
Eure Lucy