In meinem letzten Bericht hatte ich den Wunsch geäußert, dass ein wenig Ruhe in unser Leben einkehrt …. Der Wunsch wurde uns diesmal nicht erfüllt …. Die letzten Wochen waren wieder kein Zuckerschlecken … aber jetzt der Reihe nach …
Die Arbeit mit der homöopathischen Ärztin, Dr. Bolte, haben wir weitergeführt. Sie ist eine sehr engagierte und liebe Frau, wir haben nach jeder Gabe von Globulis telefoniert weil sie unbedingt wissen wollte, wie Cara auf die Mittel reagiert. Cara hat schon recht extrem auf alles reagiert, was allerdings ein gutes Zeichen ist, auch wenn es für uns anstrengend war. Es sah aus, als ob unser Kind alles von vorn verarbeiten möchte, kämpft um endlich aus diesem Zustand ausbrechen zu können. Sie war sehr, sehr unruhig, hat viel geweint, die Nächte wurden noch anstrengender, Cara lag teilweise 2 – 3 Stunden wach und weinte die ganze Zeit. Nicht immer ließ sie sich beruhigen. Ich probierte alles aus, im Arm schaukeln, lautes Ansprechen, laute Geräusche, Licht, Dunkel, Musik usw.…. Aber wir wollten unbedingt weiter machen mit der Homöopathie.
Und Frau Dr. Bolte hat Erfahrung mit solchen Kindern. Unser Ziel war es, sie krampffrei zu bekommen. Anfang Mai sagte uns Frau Bolte eines Tages „so, und ab morgen lassen Sie das Anti-Krampfmedikament Ergenyl ganz weg !“ . Und wir folgen ihr …. Seit einigen Wochen geben wir Cara dieses ätzende Medikament nicht mehr und wisst Ihr was ? Cara krampft nicht mehr so viel wie zuvor !!!! Unglaublich !!! In den ersten Tagen nach dem Absetzen war sie immer noch sehr empfindlich und jedes kleinste Geräusch hat sie erschreckt. Aus diesem Erschrecken hat sie dann gekrampft. Wir haben uns in dieser Zeit fast nur noch auf Zehenspitzen in der Wohnung bewegt, und für draußen hatte ich schon ernsthaft überlegt Ohropax zu kaufen J . Diese Empfindlichkeit legte sich aber nach einigen Tagen. Neben den Nächten wurden nun aber auch die Tage unruhiger, Cara meckerte und weinte oft, war unzufrieden und ich wusste mir wieder nicht zu helfen.
Am 13.05. geschah dann was ganz Unschönes !! Während der Krankengymnastik brach Cara´s Oberschenkel !! Sie hat geschrieen wie am Spieß. Unsere Therapeutin schob es aber auf die Hüfte, sie meinte, dass die Hüfte nicht mehr richtig in der Pfanne sitzt weil das linke Bein unserer Maus seit einiger Zeit etwas kürzer schien als das rechte. Cara hörte aber überhaupt nicht mehr auf zu schreien, das Beinchen hielt sie in die Höhe gebeugt und war in null Komma nichts schweißgebadet. Ne Stunde später rief ich meinen Mann an und zitierte ihn nach Haus. Wir mussten ganz dringend in die Klinik ! Mein Mann nahm Cara auf den Arm und setzte sich auf die Rückbank im Auto weil wir sie auf keinen Fall in ihren Sitz setzen konnten. Ich fuhr sehr vorsichtig und langsam, weil jede Unebenheit und jedes Ruckeln ihr Schmerzen verursachte, Und ich hatte wieder so eine Angst wegen ihrem Herzen!!!
Am nächsten Tag mussten wir noch mal zur Gipskontrolle und auf meine Anfrage, ob die Hüfte in Ordnung sei, bekam ich die Antwort „ja, da ist nichts zu sehen“ . Trotzdem wurde auch das andere Beinchen geröntgt, um sicher zu gehen, dass da alles ok ist. Ich muss euch sicher nicht erzählen wie der Dienstagabend und die Nacht waren. Cara war nach unserer Rückkehr nach haus so hundemüde, dass sie nur noch hysterisch vor sich hin heulte. Dieses Kind war einfach nur noch fertig und sie schaffte es nicht einzuschlafen. Ich telefonierte mit Frau Dr. Bolte und sie riet mir , dem Kind einmal Diazepam zu geben, damit sie endlich einschlafen kann. Die Nacht war auch ätzend, Cara wurde jede Stunde wach, weinte auf, schaffte es aber trotzdem wieder einzuschlafen. Sie hatte einfach Schmerzen, und ich gab ihr alle drei Stunden im Wechsel Nurofen oder Ben-u-ron Zäpfchen. Die Tage danach waren einfach nur Horror. Ich traute mich nicht ihr die Windel zu wechseln, sie anzufassen und sie zu lagern. Ich schwitzte Blut und Wasser weil ich merkte, dass ihr einfach irgendwas tierisch weh tut. Sie krümmte immer so verdächtig die Hüfte, zuckte dann und fing an zu schreien. Unsere Therapeutin hatte ein sehr schlechtes Gewissen, obwohl sie wirklich nichts falsch gemacht hat. Ich habe mich danach auch beruhigt und meine erste Wut auf sie ist verflogen. Es war einfach nur Pech !!!
Einige Tage später begutachtete sie die Röntgenbilder und erkannte selber eindeutig, dass die Hüfte nicht in Ordnung ist.
Das hat uns jetzt natürlich überhaupt nicht in den Kram gepasst, weil wir durch diese Geschichte die homöopathische Behandlung erstmal unterbrechen mussten. Aber ist ja nur aufgeschoben und nicht aufgehoben.
Ich kann aber gut erkennen, wenn sie vor Schmerzen weint, oder wenn sie gerade rumzickt J
Unser kleiner Sonnenschein lächelt uns sehr, sehr oft an … wenn wir sie ansprechen, wenn sie gewisse Geräusche hört oder die Lichtverhältnisse sich verändern. Damit kann ich sie eigentlich immer gut ablenken : wenn sie nachts wach wird und sich einschreit, dann mach ich das Licht einfach an und aus … dann hört sie auf zu weinen und lässt sich von Licht und Dunkel ablenken. Jeder der Cara in den letzten Wochen gesehen hat, ist der Meinung, dass sie auf jeden Fall wacher und aufmerksamer geworden ist. Wir haben es doch immer gesagt: unser Kind bekommt alles mit was um sie rum geschieht ! Wenn wir sie für einige Minuten allein im Raum lassen, dann fängt sie an zu rufen, kurze, fordernde Laute gibt sie von sich. Überhaupt hat sich ihr Geräuschrepertoire vergrößert. Sie kann seufzen, schnarcheln, herzhaft gähnen, rufen und was ich deutlich erkennen kann ist das Wörtchen „nam nam nam“. Früher hat sie zum Essen und Trinken immer „njam njam“ gesagt ,,, das war das erste Wort welches sie in Verbindung mit Hunger oder Durst gesagt hat.
Morgen fahren wir in die Klinik und ich hoffe, dass Cara´s Bein gut geheilt ist, so, dass der Gips runter kann.
Die Krankenkasse hat sich bezüglich unseres Widerspruchs wegen Pflegestufe immer noch nicht gemeldet. Wenn man da nicht immer hinterher telefoniert!!!!
Natürlich werden wir auch in Sachen Homöopathie weiter machen. Ich freue mich darauf und bin sehr neugierig, wie weit wir mit dieser alternativen Medizin kommen. Und in Frau Dr. Bolte haben wir eine sehr kompetente Ärztin gefunden.
Dr. Eschbach hat natürlich auch gesagt, dass Cara´s Gehirn einen Schaden angenommen hat, trotzdem war er sehr ermutigend und meinte, dass Kinder sich sehr schnell erholen und sich das Gehirn ja bis zum 18. Lebensjahr weiterentwickelt. Es bleibt ja nicht in dem jetzigen Stadium, so auch ihr Zustand, der sich in den nächsten 1 ½ Jahren noch viel zum Positiven verändern kann. Außerdem fand er das gut, dass wir Ergenyl abgesetzt haben. Er erzählte auch hier aus seinen langjährigen Erfahrungen, dass es Menschen gibt die nach Absetzen der Antiepileptika einfach weniger krampfen. Er erklärte auch, dass man eigentlich so ein Medikament nicht schon profilaktisch geben soll, nur weil anfangs im EEG eine Krampfbereitschaft ersichtlich war. Das Gehirn zeigt in den meisten Fällen nach so einem Ereignis eine Krampfbereitschaft, die sich aber auch wieder legen kann. Und zu guter Letzt, war er der Meinung, dass man Kindern wenn, dann eine Dosis von max Ergenyl 400 mg / Tag geben darf. Cara bekam im Dezember noch Ergenyl 1000 mg / Tag !!!!!! Danach wurde die Dosis aufgrund der schlechten Leberwerte auf 500 mg / Tag gesenkt !!!! Unglaublich !!!!! Kein Wunder dass die Leberwerte schlecht waren !!! Ich weiß nicht wieso Ärzte immer solche Hammerportionen verpassen !!! Ich war wieder stinkewütend als ich das alles von Dr. Eschbach erfuhr. Er ist ja noch ein Arzt der einem alles bis ins Detail erklärt ! Ich bete zum lieben Gott, dass Cara nie wieder dieses Zeugs nehmen muss, dass sie sich weiterhin so gut erholt und Fortschritte macht!!!
Den letzten Gedanken in diesem Bericht widme ich den Freunden und Bekannten, die sich schon Monate oder Wochen nicht mehr bei uns gemeldet haben …. Ich denke trotzdem an Euch und hoffe, dass es euch gut geht!!
Ich wünsche Euch allen viel Licht und Liebe
Eure Lucy